Faszien sind mehr und mehr in aller Munde. Mit Recht!
Denn was auch gerade in jüngster Zeit über Faszien verifiziert wurde, ist revolutionär. Meiner tiefen Überzeugung nach sprechen wir hier nicht von einem Boom, sondern von nachhaltigen Veränderungen für Therapeuten, Trainer und auch Ärzte. Und wie Du weißt, lieber Leser, beobachte ich die "Faszien-Szene" sehr genau.
Inzwischen bietet tatsächlich fast jedes Fitnessstudio Faszientraining in Kursform an. Und in den Medien wird zunehmend über Faszien berichtet. Naja, häufig geht es um die Faszientherapie. Denn Faszientherapie bietet häufig Hilfe, wo nichts mehr half. Das ist eine Tatsache! Ich habe das Privileg, es ständig erleben zu dürfen. Und anderen Faszientherapeuten geht es ebenso.
Als ich anfing, mich für Faszien zu interessieren, las ich zunächst die existente Fachliteratur. Ich wollte begreifen, was Faszien sind. Wenn Du es genauer wissen willst, lieber Leser, lese dazu meinen Blogartikel: „Was sind Faszien?“ Schon immer war ich ein Autodidakt. Also machte ich mir zunächst meine eigenen Gedanken, wie ich Faszien behandeln kann. Tatsächlich entwickelte ich meine eigene Technik, mit der ich auch erfolgreich therapierte. Erst ein gutes Jahr später schaute ich mich nach Fortbildungen um. Warum erst dann, kann ich gar nicht mehr sagen. Aber es war gut so. Denn nur so konnte ich wichtige, eigene Erfahrungen sammeln.
Gibt man bei Google Faszientherapie ein, findet man, neben allgemeinen Artikeln zu diesem Thema, insbesondere eine Form der Faszientherapie: das "Fasziendistorsionsmodell" nach Stephen Typaldos oder kurz FDM. Ganze Praxen arbeiten ausschließlich nach diesem Modell. Und im Grunde funktioniert das auch. Denn Typaldos, schuf mit FDM, ein eigenes Universum der Therapie. Nach Typaldos gibt es sechs verschiedene Faszienstörungen bzw. Fasziendistorsionen. Jede Distorsion hat ihre eigene Gestik. Das ist sehr wichtig. Jemand hat beispielsweise Beschwerden am Ellbogen. Frage ich ihn nun, wie sich die Beschwerden äußern, kann es sein, dass er mir z. B. einen genauen Punkt zeigt, den Ellbogen umfasst oder mit den Fingern entlang einer Linie zeigt. Zusätzlich kann ich noch gezielte, ganz bestimmte Fragen stellen. Doch häufig reicht die Geste. Das ist dann auch schon meine gesamte Befundung. Jede Distorsion hat auch ihre eigene Therapie, die Typaldos ganz klar vorgibt. Zahlreiche Techniken, die erlernt werden müssen. Dabei wird herkömmlichen Diagnosen, wie u. a. Arthrose, Sehnenentzündungen (z. B. Tennis-Ellbogen) oder sogar einem Bandscheibenschaden, keine Beachtung geschenkt. Ja, lieber Leser, vielleicht denkst Du jetzt: „Die haben doch einen an der Waffel“. Natürlich muss jeder Therapeut für sich selbst entscheiden, wie weit er da geht. Doch grundsätzlich, gehe ich mit Typaldos konform. Wirklich sehr oft, habe ich die Erfahrung gemacht, dass im Röntgen, CT oder MRT Auffälligkeiten waren, die für die Beschwerden verantwortlich gemacht wurden. Geholfen werden, konnte jedoch nicht. Gerade bei diesen Beschwerden, wo keiner mehr so recht weiter weiß, besteht mit Faszientherapie eine echte Chance. Und gerade FDM bewirkt hier oft wahre Wunder. Und zwar sofort. Das ist nicht übertrieben! Ich hätte zahlreiche Beispiele, doch auf eines möchte ich kurz eingehen: ein Patient kam zu mir und hatte seit mehreren Monaten Schmerzen im Fuß. Nicht permanent, aber auf unebenem Boden und wenn er seitlich belastete. Im CT war klar eine alte Entzündung erkennbar, die wohl nicht richtig ausgeheilt ist, nahm man an. Ergo: Das ist der Grund. Verschiedene Therapien wurden probiert. Doch ohne Erfolg. Der Patient neigte schon dazu, sich damit abzufinden. Ich war noch mitten in der FDM-Ausbildung und lies mir sein Problem zeigen. Und er zeigte mir exakt, wie aus dem Lehrbuch, das so genannte "laterale Fuß-Triggerband". „Ok,“ dachte ich mir, „ deutlicher kann er es mir gar nicht zeigen“. Mit einer bestimmten Daumen Technik geht man kräftig entlang der schmerzenden Linie. Das tut tatsächlich sehr weh. Der Patient verdrehte die Augen, doch er hatte ja nichts zu verlieren. Nun ja, die Behandlung dauerte etwa 45 Sekunden. Ich sehe den Patienten immer mal wieder und frage nach, was sein Fuß macht. Nach dieser "45-Sekunden-Behandlung" waren die Schmerzen weg und sind nie wieder aufgetaucht. Das ist zwar ein Paradebeispiel, aber Ähnliches erlebe ich sehr oft. FDM ist ein Modell. Wissenschaftlich lässt sich nicht klar erklären, warum es funktioniert. Doch was hat einer meiner Dozenten immer gesagt: „Wer heilt, hat recht!"
Die "Myofascial Release" hingegen, orientiert sich an der tatsächlichen Anatomie. Eine großartige Technik aus der "Osteopathie", die meiner Meinung nach erfahrene Therapeutenhände erfordert. Denn als Therapeut muss man permanent die Reaktion des Gewebes beurteilen und die Technik entsprechend anpassen. FDM und "Myofascial Release" sind im therapeutischen Erklärungsmodell nicht miteinander vergleichbar. Handwerklich gibt es jedoch eindeutig Parallelen. Andrew Taylor Still, der Begründer der Osteopathie, war übrigens einer der ersten der ohne jeglichen wissenschaftlichen Beweis, die Faszien als Sinnesorgan bezeichnete.
Auch das Rolfing (strukturelle Integration) ist nach heutigem Kenntnisstand als Faszientechnik anzusehen. Das Rolfing ist eine schon sehr lang existierende, effektive Gewebetechnik. Da ich aber kein Rolfer bin, kann ich dazu nicht viel sagen. Übrigens sind einige führende Faszienforscher Rolfing-Therapeuten. Z. B. Thomas Myers, der Begründer der "myofaszialen Leitbahnen" oder auch Robert Schleip, für mich, der deutsche "Guru" der Faszien.
Geräte und Hilfsmittel sind in der Faszientherapie üblich. So sind "Schröpfgläser" ein wirksames Mittel, um oberflächliche Verklebungen zu lösen. Ebenfalls zu empfehlen, ist die klassische Faszienrolle. Hier ist, meiner Erfahrung nach, auf eine glatte Oberfläche zu achten. Das flächige Auspressen der Faszienflüssigkeit ist am effektivsten. Also macht ja eigentlich ein Profil keinen Sinn. Tatsächlich empfehle ich häufig, fasziale Störungen mit einem Nudelholz zu bearbeiten. Auch "Taping" und "Flossing" zähle ich zur Faszientherapie.
Ich präferiere das Handwerk und therapiere zu 95 % mit meinen Händen. Ich richte mich nicht strikt nach einem Therapiemodell, sondern kombiniere alle Methoden. Und bis heute verwende ich stets auch meine eigene Technik. Wo ich mit erlernten Techniken nicht weiterkomme, funktioniert defacto oft meine Technik. Zugegeben bin ich darauf ziemlich stolz. Darf ich doch, oder?
Zum Schluss möchte ich noch mit Nachdruck betonen: Selbstverständlich gibt es für mich Bandscheibenvorfälle, Arthrose usw... Natürlich schaue ich mir die ärztlichen Untersuchungsergebnisse genau an und richte mich auch danach. In der Tat gibt es zahlreiche Beispiele, in denen, meiner Meinung nach, gar eine Operation nicht die letzte, sondern die beste Wahl ist. Als Therapeut ist es jedoch auch meine Aufgabe, zum Wohle des Patienten oder Kunden, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Und immer mehr höre ich von meinen Patienten, wenn sie erneut bei ihrem Arzt vorstellig waren, dass er zu ihnen sagte: „Ach, der macht Faszientherapie. Gut zu wissen. Finde ich gut."
Spezifische Faszientherapie: 20-30min = € 59,-
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Pegasus (Freitag, 21 Juli 2017 13:33)
Hallo, ich bin Patient bei Herrn Wegener. Ich hatte lange Zeit Schmerzen in meinem Bein. Es zog sich von der Hüfte bis in den Fuß. Mein Orthopäde und mein Neurologe haben mit den Schultern gezuckt. Dann hatte ich das Glück von Herrn Wegener behandelt zu werden. Die Schmerzen waren innerhalb kürzester Zeit weg und mein Bein war wieder beweglicher. Das nutzte ich, um mich nach Anweisung von Herrn Wegener zu bewegen. Ein viertel Jahr später bin ich immer noch schmerzfrei, wiege 10 Pfund weniger und baue langsam wieder Muskeln auf.
Auf diesem Wege herzlichen Dank.