Mein Weg zum Buchautor

 Fast 25 Jahre wühlte ich mich durch zahlreiche Bücher, stets im Bestreben Fachwissen anzuhäufen, aber auch zum Zwecke der persönlichen Weiterentwicklung. Dazwischen gab es immer wieder Lebensphasen, in denen ich wenig oder auch gar nicht las. Doch bereits Ende 2016, traf ich eine wichtige Entscheidung. Und nun stehe ich auf der anderen Seite. Auch wenn mir diese Tätigkeitsbeschreibung anfänglich etwas befremdlich erschien, kann ich inzwischen mit gesundem Selbstbewusstsein von mir behaupten: Ich bin Buchautor!

Und meinen Weg dorthin, werde ich nun, lieber Leser, mit Dir teilen.

 2015 kehrte ich von Lanzarote nach Hamburg zurück. Einige Jahre war ich dort. Nun wollte ich mit dem weitermachen, was ich eigentlich schon mein halbes Leben (auch auf Lanzarote) machte: personal training und Massage bzw. Physiotherapie. Allerdings hatten mich neue wissenschaftliche Erkenntnisse, so sehr bei meiner Neugier gepackt, dass ich zu einem neuen Spezialgebiet kam: Faszien. Nach knapp zwei Jahren intensiver Wissensanhäufung zu meinem neu auserkorenen Lieblingsthema, hatte ich eine eigene Version der Faszienmassage entwickelt. Zudem bot ich personal training mit dem Schwerpunkt Faszien an. Und auch zum Faszientraining hatte ich ganz spezielle, zum Teil auch eigene Ideen. Faszienmassage und Faszientraining wollte ich nun über meine Homepage professionell anbieten. Im August 2016 ging ich mit meiner Seite www.faszienmassage-hamburg.de online.

Eine liebe Freundin beriet mich hervorragend, um in Suchmaschinen möglichst weit oben zu landen. Zudem riet mir mein bester Kumpel einen Blog ins Leben zu rufen und regelmäßig Artikel zu veröffentlichen. "Suchmaschinen mögen es", sagte er, "wenn Bewegung auf deiner Homepage ist." Die Idee gefiel mir gut, denn ich wusste, dass mir das lag. Ich bin zwar kein Nietzsche. Aber im Schreiben war ich nicht talentfrei. Und tatsächlich fand ich sogar Gefallen am Schreiben.


Im Faszientraining setzte ich schon damals auf meine 4 Basiselemente: Springen, Schwingen dynamisches Dehnen und maximale Gelenkbewegungen. Im Standardwerk von Robert Schleip "Faszienfitness" sah ich zum ersten Mal eine Schwungübung im besonderen Zusammenhang mit Faszien. In einem Vortrag betonte Robert Schleip sogar die besondere Wirkung, die Schwungbewegungen auf das Fasziensystem haben. Fachlich war das gar nicht so kompliziert und erschien mir sehr logisch. Allerdings waren in anderen Büchern Schwungbewegungen stets nur ein kleiner Teil vom Faszientraining. Ich entwickelte eigene Schwungbewegungen mit bestimmten Bewegungsabläufen. Diese setzte ich erfolgreich in der Physiotherapie ein. Und auch in mein eigenes Training hatte ich Schwungbewegungen mit sehr guten Ergebnissen eingebaut (Blog: mein Selbstversuch – so therapierte ich ein altes Leiden). Da kam mir eine Idee: es müsste doch möglich sein, ein wirksames Ganzkörperfaszientraining nur durch Schwungbewegungen zu entwickeln. Ein reines Bewegungskonzept. Ganz ohne Faszienrolle, Faszienbälle und andere Hilfsmittel. Ich entwickelte ein Konzept aus 10 Schwungbewegungen, die ich zum größten Teil selbst kreierte. Dazu einen Test für jede Schwungbewegung. Und ein klares Trainingssystem. Ich glaubte an meine Idee. Und quasi parallel dachte ich mir: „Hmm, zu dem Thema kannst du ja eigentlich auch ein Buch schreiben.“

Ein ehrgeiziges Ziel. Aber grundsätzlich traute ich mir das zu. Natürlich war mir klar, dass sich möglicherweise niemand für mein Buch interessiert. Zudem ich mein Buch nicht in Eigenregie veröffentlichen wollte, sondern einen seriösen Verlag finden wollte. Und das ist leider nicht selbstverständlich. Nehmen wir an, ich habe ein Buch über die Design-Vielfalt von Sicherheitsnadeln geschrieben. Ein herkömmlicher Verlag würde bei diesem Thema wahrscheinlich eher keine Möglichkeit eines Gewinns sehen. So muss ein Verlag denken, denn er investiert ja auch im Vorwege (Lektor, Buchgestaltung, Vertrieb etc.). Nun gibt es "Self-Publishing- Verlage", die dieses Buch natürlich veröffentlichen würden, da man in diesem Fall selbst die Kosten trägt. Natürlich ist "Self-Publishing" ein großartiger Weg, Ideen von denen man überzeugt ist, als Buch zu veröffentlichen. Definitiv können Rohdiamanten von Verlagen übersehen werden. Bestes Beispiel war Harry Potter. Kein Verlag wollte ihr Buch. Und so ließ die Autorin einige Exemplare selbst drucken und verkaufte diese an Tankstellen. Den Rest dieser Erfolgsgeschichte kennt jeder. Für mich kam "Self-Publishing" nicht infrage, da ich zu wenig vom Bücherschreiben verstand und ich es auch schon als objektive Bewertung meiner Idee sah, wenn mich kein Verlag genommen hätte.

 

Zunächst ging ich in Buchhandlungen und schaute mir andere Fitnessbücher an. Wie baut sich so ein Fitnessratgeber überhaupt auf. Dann schrieb ich mein erstes Inhaltsverzeichnis. Welche Informationen braucht der Leser und auf welche kann er verzichten. Ich wollte keinen dicken Schinken schreiben. Es sollte übersichtlich bleiben und auch für jeden anwendbar sein. 2017 schrieb ich dann systematisch an "Fasziale Schwungbewegungen". Ich bin absoluter Frühaufsteher und so entwickelte ich für mich einen Morgen-Plan. Bis heute habe ich, darauf begründet, eine klare Morgenroutine, die mir sehr gut tut. In besonderen Fällen sind Abweichungen natürlich kein Problem. Doch das kommt de facto fast nie vor. Ich schrieb also beinahe jeden Tag zwischen 30 und 60 Minuten an meinem Buch. Und wie das mit Kreativität nun mal so ist, fielen mir an einigen Tagen die Worte gerade zu aus dem Hirn. Und an anderen Tagen hatte ich ein Brett vor dem Kopf. Doch wichtig war: ich setzte mich ran! Ich hatte einen Termin mit mir selbst, mit meiner Disziplin. Und wirklich häufig, wenn ich eigentlich gar keine Lust hatte, klappte es richtig gut. Und ich fühlte mich super.


Ursprünglich plante ich, mein Buch zu beenden, bevor ich an Verlage herantreten wollte. Mehr aus Neugier recherchierte ich im November 2017 erstmalig nach dem Thema Verlagssuche, obwohl ich erst zu etwa 80 % mein Buch beendet hatte. Mir war klar, dass ich Manuskripte an die Verlage schicken muss. Aber vom zeitlichen Ablauf oder wie so ein Manuskript aussehen muss, hatte ich noch keine Ahnung.

Zuerst suchte ich mir Faszienbücher bei Online-Buchhändlern heraus und schrieb mir die dazugehörigen Verlage auf. Einige Verlage kannte ich natürlich schon von meinen gelesenen Büchern. Dies waren jedoch meist medizinische Fachbuchverlage. Da mein Buch ja eher in die Kategorie Fitness-Ratgeber fiel, glaubte ich kaum, das Interesse dieser Verlage wecken zu können. Auf den Websites der recherchierten Verlage informierte ich mich über die Anforderungen, die an ein Manuskript gestellt werden. Von Verlag zu Verlag waren diese mal mehr und mal weniger umfangreich. Und die Wartezeiten auf eine Antwort waren zum Teil sehr lang. Bis zu 6 Monate. Tatsächlich war mit einer Antwort nicht grundsätzlich zu rechnen. Die Verlage schrieben ausdrücklich, dass aufgrund der Menge an Manuskripten, nicht jede Absage schriftlich erfolgen kann. Wenn beispielsweise nach Ablauf von 6 Monaten keine Antwort eingegangen ist, sollte man dies als Absage verstehen.

Ich änderte meinen Plan und entschied zunächst Manuskripte zu verschicken. Und zwar beginnend mit den Verlagen, die die längsten Wartezeiten angaben. Es waren 3 Verlage. Ich brauchte gut einen Monat um die Manuskripte zu erstellen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch verständlicherweise hatten die Verlage eine Menge Fragen. Es ging um Marketing. Lohnt es sich, dieses Buch auf den Markt zu bringen? Übliche Anforderungen waren:

 - Beschreiben Sie den Kern/Inhalt ihres Buches in wenigen Sätzen.

 - Welchen Nutzen hat der Leser? Was ist Ihre Zielgruppe?

 - Welche Konkurrenzprodukte (Bücher) gibt es? Wie unterscheidet sich Ihr Buch von diesen? 

Zudem interessierte ein Lebenslauf und wie ich zu diesem Thema kam. Sowie natürlich ein Probekapitel bzw. eine Textprobe, die nicht sehr lang sein sollte. Ich glaube, es waren so etwa maximal 10 Seiten.

Mir war klar, dass meine Idee neu war. Und tatsächlich auch noch ist. Ein Bewegungskonzept für gesunde Faszien ausschließlich durch Schwungbewegungen ist bis jetzt international einzigartig. In diesem Wissen schrieb ich mein Manuskript.

Im Januar 2018 verschickte ich dann die ersten 3 Manuskripte. Per Post oder per E-Mail.


Und nun begann die Wartezeit. Und natürlich auch die Zweifel, die ja eh permanent meine Begleiter waren. Ich will ausdrücklich betonen, lieber Leser: ich bin chronischer Optimist! Aber auch Realist. Ich glaubte wirklich an meine Idee und an meinem Buch. Doch das war subjektiv. Es gab nur sehr wenig eingeweihte in mein Projekt. Und nun wartete ich auf eine objektive Bewertung meiner Leistung. So sah ich es tatsächlich. Auch wenn ich keinen Verlag gefunden hätte, wäre die Arbeit natürlich nicht umsonst gewesen. Wie heißt es so schön: Man lernt am besten beim Lehren. Durch die Arbeit an meinem Buch, habe ich meine fachlichen, aber auch didaktischen Kenntnisse so sehr vertieft, wie ich es sonst sicher nicht getan hätte. Aber natürlich, lieber Leser, WOLLTE ich einen Verlag finden.

Insgesamt schrieb ich 10 Verlage an. Am 6. März kam die erste Absage. Am 12. und 13. März dann die nächsten beiden. Doch am 15. März um 16:16 Uhr bekam ich einen Anruf aus München. Ja, das weiß ich noch genau, denn ich machte einen Screenshot von meinem Handydisplay. Wichtige Momente halte ich gerne irgendwie fotografisch fest. „Herr Wegener, Ihr Buchvorschlag stößt in unserem Verlag auf Interesse.“ Wir redeten kurz und ich weiß tatsächlich nicht mehr genau, wie wir dann verblieben waren. Natürlich war ich sehr aufgeregt. Aber nicht euphorisch. Ich blieb nüchtern und realistisch. Den euphorischen Teil übernahm dann übrigens meine Mutter, als ich ihr von dem Anruf erzählte. Sie ist in solchen Situationen ausschließlich emotional und absolut gar nicht rational. Das kann zuweilen etwas anstrengend sein. Aber meistens tut mir das sogar gut. Es folgten einige E-Mails und nach und nach wurde mir klar: Ja, die wollen mein Buch!


Jetzt wartete noch viel Arbeit auf mich. Denn für alle Bilder war ich verantwortlich. Zwar hoffte ich ursprünglich, dass dies auch vom Verlag übernommen wird. Allerdings realisierte ich schnell, dass dies kaum umsetzbar war. Ich hatte genau im Kopf, wie alles aussehen sollte. Ich bin in Hamburg, der Verlag in München. Tatsächlich schwierig. Nun ja.

Ich benötigte zahlreiche Fotos, aber auch allgemeine Bilder, z. B. Abbildungen von einem Karateschlag oder einem Muskel. Für die Fotos bekam ich professionelle Hilfe von zwei charmanten jungen Damen, die sich gerade selbstständig gemacht hatten. Wir kannten uns. Und so bekam ich einen unschlagbaren Preis (übrigens wärmstens zu empfehlen: www.studiostories.de). Für die zahlreichen weiteren Abbildungen gibt es Online-Portale für Bilder, sagten mir die beiden. Natürlich darf man Bilder nicht einfach verwenden, sondern muss Lizenzen erwerben. Diese Online-Portale sind dafür ideal und auch gar nicht teuer. Zudem hatte ich mir vorgenommen, bestimmte Bilder aus Fachbüchern zu verwenden. Das war mir wichtig. Per E-Mail schrieb ich an die Verlage dieser Bücher. Natürlich zunächst an die deutschen Verlage. Die Rechte waren allerdings bei den Originalverlagen. Einem Englischen und einem Französischen. Von Anfang an war ich unsicher, ob man die Nutzungsrechte einfach so bekam und ob diese dann auch bezahlbar sein würden. Nach reichlich E-Mail-Verkehr über mehrere Wochen erhielt ich dann die Nutzungsrechte der von mir gewünschten Bilder für mein Buch. Und diese waren zwar nicht günstig, aber auch lange nicht so teuer, wie ich befürchtete.

Bei den Fotos der Schwungbewegungen und der Tests waren einige Bewegungen dabei, die ich selber nicht optimal ausführen konnte (Natürlich arbeite ich daran, lieber Leser). Ein guter alter Freund ist mit einer attraktiven, professionellen Tänzerin liiert. Und ich hoffte sehr, dass sie sich für Fotos zur Verfügung stellen würde. Sie hatte bereits reichlich Erfahrung mit Fotoshootings, denn sie ist zudem Pilates-Couch und in diesem Zusammenhang stellt sie bei www.doyouyoga.com regelmäßig sehr professionelle Inhalte online. Sammy (Harris-Hughes) sagte sofort ja und freute sich sogar darauf. Ich war begeistert und sehr dankbar. Mein bester Freund hat eine Musikschule, in der ich einen Raum frei nutzen durfte.  Das Foto-Shooting dauerte knapp zwei Tage. Ich war detailliert vorbereitet und tatsächlich klappte alles ziemlich problemlos. Aber ich hatte es ja auch nur mit Profis zu tun. An dieser Stelle ein gigantisches Dankeschön an alle Beteiligten! Nando, der ultraentspannte "StudioDog" von StudioStories, war auch dabei. Und das war ja was für mich :-)

Parallel zu dem ganzen Drumherum schrieb ich mein Buch fertig und und schickte dann Ende September die Endversion meines Manuskripts an meinem Verlag. Ein sehr interessantes Gefühl war das.

Einige Tage später meldete sich telefonisch eine freundliche Stimme und stellte sich als mein Lektor vor. Er übernahm alle Korrekturen und auch die Buchgestaltung. Ich war natürlich sehr gespannt. Denn theoretisch war es schon möglich, dass ich noch reichlich Änderungen hätte vornehmen müssen. Ich war absolut offen für Kritik, denn genau genommen war ich ja kompletter Laie. Einige Dinge im Inhaltsverzeichnis wurden geändert und an einigen Stellen hatte ich mich nicht genau genug ausgedrückt. Zudem schlug er vor, das Vorwort etwas umzuschreiben. Aber das war’s auch schon. Im Großen und Ganzen wurde mein Buch so angenommen. Das gab mir natürlich ein gutes Gefühl. Literaturtipps und Bildnachweise musste ich noch nachliefern. Und Mitte Januar 2019 ging mein Buch dann in den Druck.

Die Zusammenarbeit mit meinem Verlag, dem Stiebner Verlag (Copress Sport), empfand ich übrigens als sehr angenehm. Ich konnte mich stets aufs Wort verlassen und auch mein Vertrag war (und ist), in Rücksprache mit einer anderen Autorin, sehr fair. Dass im Vergleich zum "Self- Publishing" ein großer Verlag ganz andere Vertriebsmöglichkeiten hat, wurde mir in einer E-Mail erst so richtig bewusst. Verlage veröffentlichen einige Monate im Voraus ihr Programm, d.h. die Bücher, die herauskommen werden. Und das offenbar weltweit. Denn Mitte Dezember erhielt ich von meinem Verlag eine E-Mail, in der ich darüber informiert wurde, dass ein Verlag in Taiwan Interesse an der chinesischen Lizenz für mein Buch gezeigt hat. Ob das überhaupt zustande kommt, war natürlich absolut unsicher und eine Entscheidung konnte Monate dauern. Dennoch dachte ich: „Alter Verwalter, Taiwan! Mein Buch auf Chinesisch. Das wär schon lustig.“ 

Offizielles Erscheinungsdatum war der 31. März 2019. Doch alles ging ein bisschen schneller. Lieber Leser, "Fasziale Schwungbewegungen - Das neue Bewegungskonzept für gesunde Faszien“ ist ab sofort in vielen Online-Buchhandlungen und auch in den meisten Buchläden erhältlich. Und jetzt steht die nächste Objektive Bewertung meiner Leistung an. Wie wird es sich verkaufen?


Doch unabhängig vom kommerziellen Erfolg. Ich hatte ein Ziel. Und ich habe es erreicht! Schon häufig in meinem Leben hatte ich gute Ideen und große Ziele. Aber häufig war ich zu inkonsequent und brachte Dinge nicht zu Ende. Doch es ist nie zu spät aus seinen Fehlern zu lernen! Und genau das tat ich und setze es bis heute täglich um! Meine nächstes Nahziel steht bereits fest. So wird nächstes Jahr um diese Zeit mein 2. Buch erscheinen. Und Fernziele habe ich noch viele. Sowohl beruflich als auch privat. Und der Stefan von heute wird diese Ziele konsequent verfolgen! Ziellosigkeit ist Stillstand. Und Stillstand ist keine Option! NICHT AUSRUH’N, TUN!


Weitere Blogartikel

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Marion (Donnerstag, 28 März 2019 19:36)

    Hallo Stefan , mein Mann und ich sind gerade dabei die Schlüsseltests aus Deinem Buch zu machen und haben viel Spaß dabei. Mittlerweile hast Du meine ganze Familie in Bewegung gebracht. Für dieses Plus an Lebensqualität möchte ich Dir danken. LG Marion